Veranstaltungen: Berichte und Bilder 2006


11. Rosenmontags-Benefiz-Gala

 

Frankfurt ist zwar keine Karnevals-Hochburg, aber Fasching feiern kann man hier auch. Halt nur anders - eben "auf Frankforderisch"! Und so hieß denn dieses Mal auch das Motto unserer nunmehr schon zum 11. Mal veranstalteten Rosenmontags-Benefiz-Gala. Die ist - wie man sieht - nun schon gute Tradition, und Traditionen haben bekanntlich etwas.

Unter der Schirmherrschaft unserer Oberbürgermeisterin Frau Petra Roth hat also unser Club Mitglieder und Freunde in den Ballsaal des Steigenberger Hotels Frankfurter Hof geladen, dazu drei Frankfurter Volksschauspieler, die zwischen den Menugängen durch den Abend begleiteten und uns dabei in die Welt der Frankfurter Volksbühnen entführten - mal als geschwätzige Putzfrau, die sich vermeintlich weltoffen mit einem Gärtner rangelte, mal als Frankfurter Familie, welche sich in einem Gartenlokal über die Langsamkeit der Bedienung mokierte, oder auch mit Kostproben Frankfurter Mundart-Dichter, deren bekanntester auch über die Grenzen der Stadt hinaus wohl der Lokalpatriot Friedrich Stoltze ist. Er war es auch, der als Mitbegründer der Frankfurter Carnevals-Gesellschaft "Die Bittern" 1860 den ersten Fastnachtsumzug in Frankfurt mitorganisierte. Das bekannteste Gedicht aus seiner Feder beginnt so:

Es is kaa Stadt uff der weite Welt, die so merr wie mein Frankfort gefällt, un es will merr net in mei Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!

Fröhlich-festlich sollte der Anzug sein, so stand es in der Einladung, keine spezielle Faschingsverkleidung war angesagt. Und so konnten manch hübsche, auch neckische Kopfbedeckungen oder das eine oder andere modische Accessoire ausgemacht werden. Ein Rätsel gab das bezaubernde Gewand unserer Präsidentin Dr. Heidi v. Leszczynski auf. Es war "kein Kleid, kein Mantel, keine Hose, kein Rock", wie sie erklärte; mehr gab sie aber nicht preis!

Durch Spenden und den Verkauf von über 200 Tombolalosen (jedes Los gewann) konnten rund 3.100 Euro eingenommen werden. Ein Teil dieses Geldes geht an das Frankfurter FeM-Mädchenhaus, eine gemeinnützige und anerkannte Einrichtung der freien Jugendhilfe, die wir schon seit Jahren unterstützen. Das Haus ist in die drei Bereiche Mädchenzuflucht, Mädchentreff und Mädchenberatung gegliedert; alle sind eng mit der Angebotsstruktur der jeweils anderen verzahnt. Wir entschieden uns dieses Mal für eine Unterstützung der Mädchenberatung. Hierhin kommen Mädchen und junge Frauen, die körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt, aktuell oder in der Vergangenheit erlebt haben oder unter Konflikten mit Eltern, in der Beziehung, der Schule oder am Arbeitsplatz leiden. Entscheidend ist hier, dass umgehend geholfen wird, sonst verlässt die Betroffenen wieder der Mut und sie ziehen sich sofort zurück. 

Der andere Teil unserer Einnahmen geht an die Zonta International Foundation for "MicroCredit and Health Education for HIV/AIDS-Affected Women in Niger" - ein Programm, das unsere Governor Elke Johler-Duriez vorstellte. Untersuchungen haben gezeigt, dass mangelnde Aufklärung und niedrige Einkommen das Risiko einer HIV-Infektion dramatisch ansteigen lassen - insbesondere bei Frauen. Mithilfe solcher Kleinstdarlehen, die den Ärmsten der Armen gewährt werden, können diese rund 3.600 Frauen im westafrikanischen Niger sich und ihre Familien beispielsweise mit kleinen landwirtschaftlichen Tätigkeiten über Wasser halten. Mit der gleichzeitigen Stärkung ihrer Stellung durch Einkommensverbesserungen, Bildungsprogramme und Förderung des Selbstbewusstseins will dieses Programm den Frauen eine der stärksten Waffen im Kampf gegen HIV an die Hand geben. 

Ja, und da gibt es noch die Zusage der drei Schauspieler, ihr derzeitiges aktuelles Stück "Die Landpartie nach Königstein" für eines unserer Projekte aufzuführen. Jetzt liegt es an uns, ein solches Projekt auszuwählen sowie einen Raum und einen Zeitpunkt festzulegen. Aber das wird uns sicherlich nicht schwer fallen!

Ein unterhaltsamer Abend ging schnell zu Ende. Viele haben sich dabei wieder ein bisschen näher kennen gelernt - ganz im Sinne der Zonta-Philosophie. So mancher Tombola-Preis wurde noch schnell getauscht - nicht jedoch der Hauptpreis: eine einwöchige Reise für zwei Personen nach Mallorca, auch nicht das Mountainbike, die Theatergutscheine oder die Behandlungen bei der Friseur-Weltmeisterin Martina Acht! Schön war's wieder einmal! Und wie meint Friedrich Stoltze im letzten Vers seines Frankfurt-Gedichts:

Un wann se bei uns sich amesiern, dann werrd se der Abschied doppelt rihrn. Und gewe merr recht un stimme mit ei: wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!

 

Ruth M. Nitz
Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main

 

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