Veranstaltungen: Berichte und Bilder 2007

 

Rosenmontags-Benefiz-Gala 2007

Kann denn Liebe Sünde sein?


Zu unserer traditionellen Rosenmontags-Benefiz-Gala haben wir in diesem Jahr ins Internationale Theater, Frankfurt, geladen. In der heimeligen Atmosphäre dieses kleinen Hauses erlebten wir ein musikalisches Zwiegespräch zwischen der großen Zarah Leander und dem Mädchen Sarah Stina Hedberg, wie das Aushängeschild des deutschen Films der 30-er und frühen 40-er Jahre vor seiner Entdeckung hieß.

Wer war Zarah Leander wirklich? Eine überzeugte NS-Sympathisantin, eine Opportunistin? Ihre Stimme war ihre Macht: ein erotischer, rauchiger Alt mit rollendem "R", der sie in zahlreichen Musikfilmen und Bühnenauftritten zum Idol von Millionen Menschen werden ließ. Sie verkörperte die Illusion der schönen, leidenschaftlichen und selbstbewussten Frau, gab Hoffnung, wo Verzweiflung herrschte, und sang für Soldaten auf Wunschkonzerten. Ihre Lieder handelten von Liebe, Leidenschaft und Sünde und waren nicht selten verrucht und lasziv.

Dabei war Zarah Leander von schweren inneren Widersprüchen zerrissen, was die Schauspielerin und Sängerin Michaela Wiebusch mit Originalzitaten des Stars und Gedanken der jungen Sarah Stina eindrucksvoll vermittelte. Dieser Dialog war eingebettet in die bekannten Chansons – musikalisch begleitet von einem Piano und Bass, zum Teil auch neu arrangiert. Der Interpretin gelang es, den Menschen Zarah Leander näher zu bringen, wenngleich das letzte Geheimnis ihrer Rolle, die sie in der Nazi-Propaganda spielte, für immer ein solches bleiben wird – die Rolle eines gefeierten Stars, der nach dem äußeren Erscheinungsbild – sie war rothaarig und hatte eine androgyne Stimme – ganz und gar nicht dem NS-Ideal einer "deutschen Frau" entsprach.

Auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Nach einem Sektempfang im Foyer des Theaters begrüßte unsere Präsidentin Beate Kern die Gäste dann im Theatersaal zu dieser alternativen Faschingsveranstaltung und machte Lust auf das folgende Programm. Dem schon erwähnten musikalischen Zwiegespräch lauschten wir jeweils "zwischen den Gängen"; es war alles hervorragend inszeniert. So hatten wir an unseren hübsch eingedeckten Tischen ausreichend Zeit füreinander – zum Kennen lernen, zum Gedankenaustausch, zum vertrauten Gespräch...

Ja, und das Wichtigste: Die an diesem Abend entrichteten Spenden werden wir dem internationalen ZONTA-Projekt Mata Masu Dubara (Women on the Move) (PDF zum Thema) in Niger zukommen lassen. Untersuchungen haben gezeigt, dass mangelnde Aufklärung und niedrige Einkommen das Risiko einer HIV-Infektion dramatisch ansteigen lassen – insbesondere bei Frauen. Mithilfe von Kleinstdarlehen, die den Ärmsten der Armen gewährt werden, können diese rund 5.100 Frauen im westafrikanischen Niger sich und ihre Familien beispielsweise mit kleinen landwirtschaftlichen Tätigkeiten über Wasser halten. Mit der gleichzeitigen Stärkung ihrer Stellung durch Einkommensverbesserungen, Bildungsprogramme und Förderung des Selbstbewusstseins will dieses Projekt den Frauen eine der stärksten Waffen im Kampf gegen HIV/Aids an die Hand geben. Wir freuen uns, hier helfen zu können.

Ein unterhaltsamer Abend ging – wie so oft – schnell zu Ende. Im Sport heißt es: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Getreu diesem Motto werden wir schon bald mit der Planung unserer nächsten Rosenmontags-Benefiz-Gala beginnen!

 

Ruth M. Nitz
Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main

Fotos: Ilse Dreher

 

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