ZAC: Programm 2008

"Kratzen und ziehen" – Führung durch die Galerie Detterer in Frankfurt

Am 7. Juni 2008 hatte unser Kunstteam um Jutta Heun in die Galerie Detterer in Frankfurt geladen. Es war die zweite Veranstaltung im Rahmen unseres ZONTA ART PROJEKT 2008, mit dem wir für zeitgenössische Kunst sensibilisieren und das Wissen über aktuelle Positionen von KünstlerInnen erweitern wollen. In diesem Zusammenhang haben wir auch den Förderpreis ZAC (ZONTA Art Contemporary) geschaffen, den wir am 8. März 2008 erstmals verliehen haben. (Bericht über die Verleihung)

Martina Detterer (rechts im Bild zusammen mit Jutta Heun) erzählte von ihrer Tätigkeit als Galeristin, der so wichtigen Präsenz auf den einschlägigen Kunstmessen und den überlegungen bei der Auswahl der KünstlerInnen. "Wir werden schnell zu Freunden. Nicht selten werde ich von den KünstlerInnen auch um Rat gefragt, wenn sie einmal mit einer Arbeit zunächst nicht zufrieden sind und zweifeln."

Zur Zeit präsentiert Martina Detterer den 1963 in Dresden geborenen Künstler Via Lewandowsky in einer Einzelausstellung unter dem Titel "Kratzen und ziehen". Man steht zunächst verwundert vor den Arbeiten, die sich dem Betrachter nicht direkt erschließen, sondern erst entdeckt werden wollen. Zu sehen sind jeweils die Rückseite einer Leinwand sowie gekratzt oder gezogen aussehende Farbspuren auf der Wand. Lewandowsky arbeitet mit einer ironischen Verfremdung gängiger Vorstellungen. Er bemalt seine Leinwand mit Acrylfarben, drückt sie unmittelbar danach auf die Wand und schiebt oder rutscht sie dann hin und her – mal nur sanft nach unten gezogen, mal schwungvoll gedreht. Diese "Shadows of your smile", wie er die Arbeiten nennt, lassen nun Raum für eigene Assoziationen und Vorstellungen.

Klar, dass hier die Frage kommen muss, wie man denn ein solches Bild mit nach Hause nehmen könne? "Das geht natürlich nicht", erklärt Martina Detterer. "Es sind zwangsläufig alles Unikate. Wenn man aber eine solche Arbeit haben will, fertigt Via Lewandowsky sie dem Käuferwunsch entsprechend unmittelbar vor Ort an!"

Abschließend konnten wir noch eine Installation von Via Lewandowsky betrachten, für die er eine Apparatur aus Filmprojektor, Plattenspieler und Lautsprechern aufgebaut hatte, bei der anstelle einer Platte ein Film "gespielt" wird, so dass statt Musik ein Bild entsteht, begleitet von einem Ton, der jedoch lediglich einen mechanischen Vorgang und keine Musik belegt. Das aber muss man sehen und hören; es lässt sich nicht beschreiben.

Kunst hat viele Facetten. Um ihr bzw. den KünstlerInnen gerecht zu werden, bedarf es häufig einer Erläuterung; dies wurde auch an diesem Morgen wieder einmal deutlich. Danke, dass wir so sympathisch geführt wurden! Und schön, dass die Einnahmen einen Teil unseres Kunstpreises finanzieren. Wir freuen uns nun schon alle sehr auf unsere nächste Kunstveranstaltung, nämlich die Führung durch die Sammlung der Europäischen Zentralbank am 10. September 2008.

Ruth M. Nitz
Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main

Mehr Bilder finden Sie in der Galerie.

zurück zur Übersicht

nach oben