Veranstaltungen: Berichte und Bilder 2010

 

Barbara Klemm, ein "verpackter" Reichstag und ein erfolgreicher Weihnachtsbasar

Früh waren wir dieses Mal dran mit unserem traditionellen Weihnachtsbasar! Bereits am 8. November hatte unser ZONTA Club FreundInnen und Bekannte dazu eingeladen, und sie kamen zahlreich. "Ausgebucht" hieß es auf einmal, denn die Räumlichkeiten, die wir in unserem Veranstaltungsort "Die Fabrik. Restaurant und Kultur" in Frankfurt-Sachenhausen zur Verfügung hatten, waren begrenzt. Aber genau die waren nachgerade ideal für das Highlight des Abends – den Dia-Vortrag von Barbara Klemm, die gleichzeitig auch eine Auswahl ihrer Arbeiten zeigte.


Blick in den Ausstellungsraum

Präsidentin Prof. Dr. Marlis Hellinger

Und so konnte unsere Präsidentin Dr. Marlis Hellinger schlussendlich über 100 Gäste begrüßen.

 

Barbara Klemm ist weltweit als eine der großen Fotografinnen der Nachkriegszeit bekannt. Ihr Name ist untrennbar mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verbunden, für die sie bis 2004 zunächst als Fotolaborantin, später dann Redaktionsfotografin für die Ressorts Politik und Feuilleton arbeitete. Daneben erschienen ihre Fotografien in Wochenzeitungen und Magazinen sowie zahlreichen Büchern und sind immer wieder in Museen, Galerien und Ausstellungen zu sehen – zuletzt in diesem Jahr in einer großen Einzel-Retrospektive in Karlsruhe. Sie ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste und Honorarprofessorin an der Fachhochschule Darmstadt – mit mehreren Preisen ausgezeichnet, kürzlich mit dem renommierten Max Beckmann Preis der Stadt Frankfurt.

 

Das Spektrum ihrer Fotografien ist weit: An diesem Abend lud sie uns zunächst ein zu einer Zeitreise durch Studentendemonstrationen und Bürgerinitiativen der 80er Jahre bis hin zu politischen Ereignissen im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung. Es waren beeindruckende Bilder, mit denen sie uns als Chronistin der neueren deutschen Zeitgeschichte in Bann zog. Und wir erinnerten uns wieder an das Treffens zwischen Willy Brandt und Leonid Breschnew von 1973, an das Doppelporträt von Willy Brandt und Helmut Schmidt von 1975 oder an die Rede von Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der Prager Botschaft von 1989 – große Bildikonen unserer Gesellschaft.

 

Barbara Klemms Fotografien zeigen ihr großes Einfühlungsvermögen und ihr sicheres Gespür für den ausdruckstärksten Augenblick. Sie beobachtet scharf und wahrt dabei stets Distanz und Diskretion. Ihr Understatement und ihre unaufgeregte Art helfen ihr dabei, wie die Geschichten, die sie zu jedem Bild erzählen kann, zeigen. Schwarzweiß ist für Barbara Klemm "Farbe genug", und auf künstliches Licht verzichtet sie. Damit lenkt sie den Blick auf das Wesentliche und schafft zudem im Vergleich zu Blitzaufnahmen eine ganz spezielle Atmosphäre.

 

Im zweiten Teil ihres Vortrags zeigte Barbara Klemm noch einige Beispiele ihrer hohen Kunst der Porträtfotografie und endete mit einer sehr persönlichen Aufnahme, die einen mit dem Rücken zum Betrachter, in einem spärlich eingerichteten Raum vor einem hohem Fenster stehenden Mann zeigte, welche immer wieder Menschen berührte – sie selbst ebenfalls. Es war ihr Vater.


Barbara Klemm

Der vollbesetzte Vortragsraum

Nach einem lang anhaltenden Applaus ging es dann weiter mit der Versteigerung eines von Barbara Klemm für den guten Zweck des Abends gestifteten Bildes, das eines der größten Kunstprojekte des 20. Jahrhunderts zeigt, nämlich den von Christo und Jeanne-Claude verhüllten Berliner Reichstag.


Der "verpackte" Reichstag

Versteigerung mit Stadträtin Elisabeth Haindl

Die Frankfurter Stadträtin Elisabeth Haindl erwies sich dabei als geschickte "Ausruferin", so dass das Bild am Ende für 1.450 Euro ersteigert wurde.

 

Im Anschluss daran ging es ein Stockwerk tiefer in den Kellerraum der "Fabrik", wo Isabelle Bodenseh, Dozentin an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, uns mit ihrer Jazz-Querflöte musikalisch begrüßte und durch den Abend begleitete. Bei einem griechischen Vorspeisenteller hatten wir dann Gelegenheit, mit Freunden und Bekannten über Dies und Das zu plaudern, vergangene und bevorstehende ZONTA-Projekte zu diskutieren und und und...

 

Dann wurde es Zeit, das Service-Projekt vorzustellen, in das der Erlös des Abends fließen sollte: das Mädchenbüro Bockenheim e.V. In dieser interkulturellen Einrichtung werden derzeit etwa 30-35 Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren betreut - fast alle haben einen Migrationshintergrund. Oberstes Ziel ist die Förderung der Chancengleichheit durch diverse Bildungsangebote.

 

Schließlich wurde der Weihnachtsbasar eröffnet, der wieder zum Kauf hübscher und köstlicher Kleinigkeiten verführte, wie beispielweise von selbst gemachten Marmeladen und Gelees, Plätzchen, edlen Schokoladen, Tees, Hollunderblütensirup, Büchern, Grußkarten und Weihnachtsdekorationen aller Art. Und es wurde reichlich gekauft.

Ein gut bestückter Basartisch

 

Am Ende konnten wir uns über eine Summe von 5.000 Euro freuen, die wir demnächst an das Mädchenbüro Bockenheim e.V. übergeben werden. Allen, die zu diesem erfolgreichen Benefizabend beigetragen haben, sei noch einmal ganz herzlich gedankt: allen voran Barbara Klemm für ihren fantastischen Vortrag und ihre großzügige Spende, Ines Gebbe für ihren unermüdlichen Einsatz, ohne den die Veranstaltung nicht in dieser Form zustande gekommen wäre, Stadträtin Elisabeth Haindl für die unterhaltsame Versteigerung, Dr. Kostas Tsapakidis für die Bereitstellung der Räume, Isabelle Bodenseh für die gagenfreie musikalische Untermalung, unserem Clubmitglied Gisela v. Krosigk für den Sektempfang, unseren Zonta-Freundinnen für den reich bestückten Basartisch, den Mädchen des Mädchenbüros für ihre hübsch gemalten Bilder, allen Gästen, die mit Spenden und den Kauf von Präsenten das Projekt unterstützt haben, und last but not least dem Organisationsteam, das mit großem Engagement für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung gesorgt hat.

 

Ruth M. Nitz
Zonta-Club Frankfurt II Rhein-Main

 

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